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Meine Berlin-Reise 2017

Alles begann mit der Planung zuhause am Schreibtisch, bzw. am PC. Ideen gibt es immer reichlich und passende Wege, allerhand. Alle Wege führen nach Berlin, oder war es Rom?
Naja, ich will aber nach Berlin. Und es fehlen in meiner Sammlung noch wenige Bundesländer und angrenzende Staaten, in denen ich noch nicht mit dem Fahrrad war (nach der Tour fehlen mir nur noch Hamburg und Dänemark).
Eine Zugfahrt von Krefeld über Duisburg nach Rostock war schnell im Internet gebucht. Die Sachen einige Tage vor der Reise zurecht gelegt und bald ging es auch ab die Post.
Die Zugfahrt ging ziemlich reibungslos (bei der Bahn gibt es auch gute Tage) bis Rostock. Am frühen Nachmittag ging es vom Bahnhof, per Rad durch die Stadt nach Warnemünde. Schnell die Fährgebühr bezahlt und ab auf die Östliche Seite (Hohe Düne).
Ein paar Fotos geschossen und weiter ging die Fahrt auf dem gut ausgeschilderten Ostseeradweg .
Als Begleiter habe ich das Buch von Bikeline Ostseeküsten-Radweg benutzt. Bei leicht bedecktem Wetter fuhr ich an der See entlang bis ich den ersten Campingplatz entdeckt habe. Dort war mir zuviel los, sodass ich noch etwas weiter fuhr. In Dierhagen-Ost fand ich nach knapp 50 Kilometern dann meinen ersten Übernachtungsplatz. Das Zelt war schnell aufgebaut, das Abendessen gekocht und dann ab unter die Dusche. Ich ließ den Abend mit einem Buch, sitzend auf meinem Klapphocker, ausklingen. Die ersten Mücken wollten auch etwas zum Abend haben, sodass ich auch bald schnell in mein Zelt gekrochen bin.
Die erste Nacht ist immer schlafarm, ich muss mich halt erst mal umgewöhnen, aber es ging.
Der 2. Tag begann bei mir um 6 Uhr, ich versuchte so wenig wie möglich Lärm zu machen. Der Gaskocher war noch der lauteste von uns. Kaffee und ein erstes leichtes Frühstück ließen die Geister erwachen. Ich war um ca. 8:30 abfahrtbereit und fuhr weiter Richtung Osten. Plan ist bis nach Duvendiek zu fahren. Der erste Ort ist Wustrow der mir unter die Räder kommt. Ich fahre einfach am Strand weiter ohne mich weiter umzusehen. Fasziniert von der Ostsee fahre ich durch Ahrenshoop, bekomme vom Ort und deren Künstler nicht  viel mit, verpasse zudem noch die Linkskurve auf dem Ostseeradweg in Richtung Born und brettere dafür in den Darßer Wald hinein. Durch die letzten Regenfälle ist alles ziemlich durchweicht und erfordert kontinuierliches Ausweichen der Wasserpfützen. Nach etlichen Kilometern durch den Wald treffe ich an einer Wegespinne einen Herrn mit altem DDR Fahrrad. Er stand hier am Treffpunkt zu einer hier beginnenden Radtour mit Gleichgesinnten. Wir kamen kurz ins Gespräch und wir wünschten uns beidseitig noch einen schönen Tag. Ich kam der Zivilisation in Wiek am Darß wieder nahe. Schöne kleine Riedbedeckte Häuser standen hier in Reih und Glied. Ich ließ mein Koga langsam durch die Gassen gleiten und steuerte das nächste Ziel an. Bald schon stand ich in Prerow an der Ostsee. Auch hier fuhr ich langsam durch die Straßen und schaute mir das Treiben der Leute an. Die Anzahl der motorisierten Menschen in ihren Blechkisten schwoll auch massiv an, wo die alle auf einmal herkamen.
Ich schlängelte mich so gut es ging aus dem Gewühl hinaus und fuhr auf dem Deich in Richtung Zingst weiter. Wenigstens keine Autos mehr dachte ich, aber hier waren schon einige Gleichgesinnte unterwegs, zwar nicht so bepackt wie ich, aber wenigstens abgasarm. Im Laufe der Zeit wurden die Radfahrer immer mehr. Ich dachte schon, ob es hier was besonders geben könnte.

Es ließ auch alles gar nicht so lange auf sich warten; in Zingst war die ganze Stadt, oder muss ich Dorf sagen?, voller kleiner Stände die alles mögliche anboten. Ich war gezwungen mein vollbepacktes Rad durch die Menschenmassen zu bugsieren. Unterwegs hielt ich an einem Fischstand an, kaufte mir 2 Matjes Brötchen und eine Cola, "zum mitnehmen bitte".
Ich fuhr mit meinem Mittagessen im Gepäck noch eine Weile um eine schöne Raststelle zu finden. Die erste Bank besetzt mit 4 älteren E-Bikern. Nun klingelte mich jemand von hinten an und kaum machte ich Platz düste etwas an mir vorbei. Da hat aber jemand wenig Zeit. Ich fuhr weiter auf der ehemaligen Trasse der Darßbahn und fand kurz vor dem alten Bahnhof Bresewitz eine Bank.  Der Bahnhof, mit den alten Waggons davor, ist auch gleichzeitig ein Museum. Diverse Ausstellungen und Aufführungen finden hier statt. Unter der Internetadresse www.fischland-darss-zingst.de findet man weitere Infos.
 
Gut gestärkt sattelte ich auf und fuhr weiter auf der Bahntrasse und stand bald an der vielbefahrenen Landstraße. Vorsichtig die Straße queren und links nach Barth. Am Hafen fand ich dieses Ungetüm (was ist jetzt das Ungetüm?).
Mein Navi zeigte mir den Weg aus dieser Stadt hinaus. Bald schon auf alten Betonplatten fahrend kam doch tatsächlich ein "Berg". Ähm... Hügelchen muss man eher sagen, aber Steigung genug um meine Last hochzuschrauben. Oben wieder Aussicht auf die See. Nach eine paar Links- und Rechtskurven kam wieder eine Erhebung, diesmal einige Meter länger. Es folgte eine schöne Abfahrt ans Wasser, ein Blick auf meine Karte verriet mir, dass hier der Barther Bodden ist. OK, denke ich und fahre weiter und stand nun an einer Ecke mit Hinweistafel und diversen Zeichen. Campingplatz ist hier rechts lang nicht zu erreichen stand groß angeschlagen. Hoppla, was ist das jetzt. Ich machte eine kleine Pause und von hinten kam der klingelnde Schnellfahrer und hielt an (doch nicht schneller als ich, dachte ich). Wir kamen ins Gespräch; wohin, woher, Räder begutachten, alles was man so was man unter Radreisenden erzählt. Wir verabschiedeten uns und fuhren, er links und ich rechts weiter. Der angebliche Campingplatz der hier sein sollte (auf der ADFC-Karte und sogar im Navi ist dieser noch eingezeichnet) ist schon ewig weg wie es aussieht. Jetzt versteht man auch das Schild an der vorherigen Kreuzung. Ich wollte sowieso nicht hier zelten. Ich fuhr weiter in den nächsten Ort und auf der Landstraße weiter nach Duvendiek. Die Autos fuhren sehr schnell und viel Abstand an mir vorüber. Nach einigen Kilometern konnte ich links von der Landstraße abbiegen und erreichte nach wenigen hundert Metern den Campingplatz. Die Anmeldung ging zügig, einfach irgendwo da unten hinstellen und morgen früh bezahlen. Duschen ist im Preis enthalten. Wunderbar, was will ich mehr. Ein Blick in den Himmel, Zelt schnell aufbauen heisst die Devise. Es liegt Regen in der Luft.
Ich baute neben einem Unterstand mit Dach mein Zelt auf. Ich notierte noch 76,42 Kilometer in mein Streckenbuch. Es fing auch wirklich bald an zu regnen, da kam dieser Unterstand genau richtig. Es gesellten sich noch zwei niederländische Damen und später ein Herr aus Berlin dazu. Im Laufe der Gespräche stellte sich heraus, dass er gestern auf dem selben Campingplatz genächtigt hat wie ich auch. Er hatte die Zeltmarke vom gestrigen Camingplatz ausversehen mit eingepackt. Er rief dort an und versicherte den Rückversand aus Berlin per Brief. Wir erzählten noch eine Weile und verabredeten uns im platzeigenen Restaurant. Wir speisten sehr gut, tranken einige Biere und ließen den Abend ausklingen und verkrochen uns alle bald in unsere Zelte.

Ich war wieder früh wach, frühstückte und baute auch bald ab. Alles kam wieder in die dafür vorgesehene Tasche. Ich winkte den beiden Niederländerinnen noch zu, die auch aufbrachen, aber gen Heimat. Der Herr aus Berlin schnarchte und redete im Schlaf weiter. Meine grob geplante Tagesetappe sollte heute bis Stralsund, dann mit dem Zug bis Greifswald und von dort bis Freest gehen. Kaum fuhr ich vom Campingplatz auf dei Straße, sah ich den ersten Storch meiner Tour, für mich bedeutet es immer Glück, wenn ich einen unterwegs sehe. Na dann kann ja nichts mehr passieren auf meiner Reise. Die nächste kurze Rast ist Parow. Kurzer Blick aufs Wasser und weiter nach Stralsund. Ich schob mein Gefährt durch die Straßen der alten Hansestadt, über den Markt und weiter Richtung Hafen. Und wer kam mir entgegen? der klingelnde Schnellfahrer. Er erzählte noch von dem Regenschauer und dass er völlig durchnässt, dann doch noch eine Pension außerhalb Stralsunds gefunden hat. Wir erzählten noch einige Minuten und gingen, bzw. fuhren beide unserer Wege. Es sollte nicht unser letztes Treffen sein. Ich bin zum Hafen und sah mich dort noch etwas um und entdeckte die Gorch Fock. Es ist aber die 1. Generation von 1933, eine andere liegt in Bremerhaven im Dock, die Gorch Fock 2 von 1958.
Der eigentliche Plan, von Stralsund mit dem Zug bis Greifswald zu fahren, um damit, die in der Literatur als schlecht zu befahrende Kopfsteinpflasterstrecke, zu überbrücken wurde nicht eingehalten. Ich fuhr einfach weiter, zudem wollte ich die Kormorankolonie in Niederdorf sehen. Eventuell fahre ich von dort mit dem Zug weiter. Was soll's dachte ich mir. Kurz hinter der Brücke nach Rügen fingen die schlechten Wege schon an. Der klingelnde Schnellfahrer fuhr an mir vorbei, sagte mir noch kurz das oben die Störtebeker-Brauerei wäre und düste davon. Danach trafen wir uns auf unserer Reise nicht mehr. Baustelle, enge Wege, nasse Wege, dann kam noch ein Stück gesperrter Weg, hier wurden die Betonplatten aus alten Zeiten entfernt und ich durfte durch den Sand bis zur nächsten Kreuzung schlingern. Kurz vor der Kreuzung sah ich den Schnellradler wieder zurückradeln. Er wollte wohl doch nicht auf dem Kopfsteinplaster fahren. Ich schwenkte also auf das historische Plaster und fuhr bis zum Abzweig zur Kormorankolonie. Es sind immerhin 2,5 Kilometer um dort an die Kolonie zu kommen. Ich wurde bitter enttäuscht, ich habe keinen einzigen entdeckt, nicht mal einen Piep war zu hören. Die waren wohl alle zum Mittagessen auf Rügen geflogen! Ich also wieder die 2,5 Kilometer zurück zur Kopfsteinpflasterstraße. Was soll ich sagen: es ist am Anfang noch recht gut auszuhalten, aber nach gefühlten 100 Kilometern Kopfsteinplaster hat man so die Schnauze voll...
Es waren tatsächlich so ca. 25 Kilometer, mal mehr mal weniger durchschüttelnd.
In Greifswald musste also eine längere Pause stattfinden. Ich suchte mir ein nettes Eiscafe und blieb dort fast eine Stunde sitzen. Ich beobachtete die Leute die auf den Straßen gingen, fuhren und sich teils abhetzten. Eine Familie am Nebentisch konnte ihren Sohn nicht bändigen, tja, hat wohl nicht geklappt mit der Erziehung. Na mich störte das Gekreische, das Nörgeln usw. nicht weiter und studierte weiter meine weitere Reise.
Meinen Plan weiter zu verfolgen wäre jetzt unsinnig, es wäre nun zu weit um bis nach Freest zu kommen, also suchte ich auf der Karte nach einem Campingplatz. Ah, da kommt ja bald einer, dann fahre ich dort mal hin.
Da hat man keine Worte mehr, Karte raus und den nächstgelegenen Campingplatz gesucht. Noch ca. 10 Kilometer dann kommt wieder einer! Weicht zwar etwas von meiner geplanten Route ab, aber nicht schlimm. Kette rechts (bei Rohloff ein kleines Problem!) und Gas geben. Das Wetter verschlechtert sich wieder. Ich kam nach knapp 82 km auf dem Campingplatz Loissin an. Anmelden ging zügig, hier musste man Marken für's duschen kaufen. Ziemlich großer Platz, viel los, teils laut, aber ich habe eine ruhige Ecke gefunden. Zelt war auch schnell aufgebaut. Essen vorbereitet...
...guten Appetit. Heute gab es aus Zeitgründen nur kalte Küche, Tomatensalat in Essig und Öl.
Dann das Malhuer beim Duschen, als kennt das nicht jeder. Duschkabine ausgewählt, ausziehen, alles zurecht legen, Shampooflasche bereit stellen, Marke rein...nichts, Knopf drücken, Marke kommt nicht mehr raus. Alles wieder anziehen, ärgern, zum Zelt gehen, in der Zwischenzeit hat es angefangen zu regnen.
Zur Rezeption rennen, vorher den Schirm (den habe ich zum Glück immer dabei, klein und leicht, möchte ich nicht mehr missen)  aus dem Zelt bugsieren. Alles erklären, Marke hängt, wo, ja in der und der Kabine. Neue Marke und das Spiel beginnt von Neuem, aber mit einer anderen Kabine. Diesmal klappt alles, ohmmmm!!! 
Ich setze mich noch einige Zeit vor mein Zelt und lese noch etwas in meinem Buch. Im Zelt mit der Taschenlampe klappt es dann nicht mehr so gut, der Lichtschein der Lampe ist zu gering. Auf meine Liste der neu zu besorgenden Teile für den nächsten Zelturlaub kommt: eine Kopflampe mit Dimmfunktion. Die Nacht verläuft sehr ruhig, besser als erwartet. Der nächste Tag kann beginnen.
Mein Plan ist ein wenig durcheinander, ich wollte von Freest bis Kamminke oder Ueckermünde, mit einem Besuch in Swinemünde (Polen).
Na, ich fahre einfach mal los und sehe wohin die Reise mich führt. Es geht schon wieder früh los, und komme vor 9 Uhr los. Der Tag beginnt mit herrlichem Sonnenschein, zwar etwas zu kühl für diese Jahreszeit, aber was soll's. Direkt hinter dem Campingplatz führt der Ostseeradweg entlang, dem ich jetzt weiter folge. Ich komme am AKW vorbei, schieße schnell ein Bild und fahre zügig weiter. Mir reicht wenn die Sonne strahlt. Bald darauf rolle ich am Campingplatz Freest vorüber und fahre zum Hafen. Hier wird gerade der frische Fischfang in die Räucherkammern verbracht. Ich fahre noch ein wenig im Hafengebiet herum und mache mich auch bald wieder auf meinen Weg.
Nun geht die Reise auf wenig befahrenen Straßen und einigen Waldwegen bis Wolgast. Dort angekommen radelte ich zügig über die Brücke nach Usedom rüber. Ich wollte wieder auf direktem Weg zum Meer, also immer geradeaus weiter bis Trassenheide. Dort angekommen, war ich von den Massen an Menschen fast erschlagen. Wo kommen die denn alle her? Obwohl das Wetter nicht besonders ist, ist alles voller Menschen und ein richtiges Durchkommen nicht mehr gewährt. Ich fahre am Strandweg noch bis Zinnowitz. Jetzt fängt es auch noch an zu regnen, mir ist die Überbevölkerung zu viel des Guten und fahre zum Bahnhof. Der Schauer ist vorbei und ich sitze in der Usedomer Bäderbahn und lasse mich bis Swinoujscie bringen. Dort angekommen fahre ich einmal quer durch die Stadt und schaue mir mal alles an. Trödelmarkt an allen Ecken und jede Menge Zigarettenverkäufer. Ich suche die Grenze und fahre Richtung Kamminke.
 
Ich warte auf die Fähre nach Ueckermünde und löse an Bord ein Ticket. Mein Rad wird vorne auf dem Deck angeseilt, ich lasse mein Hinterradtaschen am Rad, wird schon gut gehen. Nach der Überfahrt über das Stettiner Haff, ich war übrigens der einzigste Gast, war mein Rad gewaschen, die Taschen direkt mit. Zum Glück habe ich Ortlieb Taschen, denn sonst wäre alles nass. Ich radelte von dort zum Campingplatz nach Bellin. Der Supermarkt auf dem Weg hatte gerade geschlossen, sodass ich nichts mehr bekommen habe. Der Platz ist gut, Sanitäranlagen sauber, alles gut! Ich frage in der Rezeption nach dem platzeigenen Restaurant, die Antwort: " Der hat heute zu. Der ist ziemlich faul was den Betrieb angeht." Aber er gab mir eine gute Adresse und ich konnte die paar Meter zu Fuß gehen. Eigentlich ein paar Meter vom Campingplatz entfernt. Dort sind auch einige Radfahrer im hauseigenen Pensionsbetrieb untergekommen. Das Essen ist dort super. Tipp: falls ihr dort auf dem Campingplatz seid, geht besser vorne im Restaurant essen. Günstiger und min. 10 mal besser!!!
Jetzt bin ich übrigens wieder im Plan, die geplante Tour ist gleich der gefahrenen. Es waren 68 km, knapp 1 Stunde mit der Usedomer Bäderbahn und über 1 Stunde Fährüberfahrt. Ich lese noch etwas vor dem Zelt und falle bald in meinen Schlafsack. Gute Nacht.

Ich wache vom Regen auf, schaue kurz auf das Handy und stelle fest, noch zu früh um aufzustehen. Nach 2 Stunden Regen kommt die Sonne ein wenig zum Vorschein. Zeit für einen Kaffee, Kocher raus und Wasser aufgesetzt. Ein Blick nach oben verheisst nichts Gutes, graue Wolken!
Plan heute ist: bis Locknitz, evtl. mit dem Zug nach Stettin, Stadtrundfahrt und von dort an der Oder weiter bis Schwedt.
Fakt war dann aber: ich bin eine weitere Nacht auf dem Platz geblieben, in einer Regenpause zum Supermarkt nach Ueckermünde und mich mit Brötchen eingedeckt und ein paar Sachen für den täglichen Gebrauch besorgt. Ich habe mir einen Ruhe- und Lesetag gegönnt. Dann ist mein Plan halt dahin, ich komme dann schon nach Berlin um meinen gebuchten Zug nach Hause zu bekommen. Ich habe ja Urlaub! Aber bis dahin sind ja noch ein paar Tage hin. Abends hatte ich dann das Restaurant auf dem Platz besucht, deshalb mein Tipp! Die Nacht war gut, das Wetter hat sich zum trockenen gewendet, zwar nicht warm aber immerhin Fahrwetter. Ich lernte morgens noch Rolf kennen, er war von Süddeutschland gekommen und schon mehr als 5 Wochen unterwegs. Wir unterhielten uns kurz, hatten ein ähnliches Ziel für heute und fuhren dann den Tag zusammen in Richtung Garz an der Oder. Wir trafen unterwegs noch ein paar andere Reiseradler die uns aber entgegenkamen. Wir trafen aber auch auf solche Hindernisse.
 
Es wurde ein schöner entspannter Tag, mein Plan war durcheinander, aber was soll's. Es war gut und alles passte zusammen. Wir fuhren 83 km und kamen am späten Nachmittag in Gartz an der Oder an. Wir bauten unsere Zelte auf, Rolf ließ sich sein Akku vom E-Bike bei der Campingplatz-Verwalterin aufladen (1 Euro)und wir verabredeten uns für nach dem duschen, ins Restaurant zu gehen. Gleich neben dem Camping gab es einen Griechen. Was soll ich sagen: sehr, sehr viel auf dem Teller, günstig und sehr, sehr lecker. Rolf musste sich den Rest an Schnitzel einpacken lassen. Wir verabredeten uns noch einen halben Tag zusammen zu fahren, den ich wollte dann irgendwann ins Landesinnere abbiegen.
Auf dem Platz waren dann noch sehr viele Radfahrer gekommen und der Platz wurde ziemlich voll. Die Nacht verlief aber sehr ruhig und gut.
Mein Plan war eigentlich für heute: von Schwedt/Oder bis an den Tiefensee zu fahren.
Wir sind recht früh los, Rolf ist ein Frühaufsteher und so sind wir kurz nach 8 schon los. Andere schliefen noch! Wir sind an der Oder weiter geradelt, vor Schwedt gab es eine Umleitung, der Uferweg war gesperrt, das passte mir sehr gut, denn ich musste Gas für meinen Kocher haben. In Schwedt habe ich einen Outdoorladen ausgemacht und wollte dorthin. Mein Kocher verließ mich ab und an mal und schaute dort nach einem Ersatz. War aber nicht das dabei was ich gerne wollte, also begnügte ich mich mit dem alten noch etwas (meine Liste für neu anzuschaffende Teile wächst!). Wir tranken dort in der Fußgängerzone noch einen Kaffee und besorgten uns jeder noch ein belegtes Brötchen. Dann wieder Richtung Oderradweg und weiter. Wir fuhren noch bis Hohensaaten an der alten Oder bzw. Oder-Havel-Kanal. Wir tauschten noch Handynummern aus und wünschten uns beiden eine gute Weiterfahrt.

Ich fuhr dann am Oder-Havel-Kanal weiter. Der Weg war nicht so gut ausgebaut und mit vielen Schlaglöchern ausgestattet. Es kamen auch ungeahnte Hindernisse auf mich zu, aber wer kennt das nicht. Kann ja nicht immer alles glatt laufen.

Ich fuhr noch bis zum Schiffshebewerk, das wollte ich unbedingt sehen. Meine Fahrt ging noch bis Niederfinow, dort suchte ich mir den Campingplatz, kaufte mir bei der Anmeldung zwei Bier und ließ den Tag gemütlich ausklingen.
87 Kilometer und der zweitschnellste Durchschnitt der Reise, Rolf hatte ein E-Bike!!!
 
Ich konnte gut schlafen denn es kam hier niemand mehr um ein Zelt aufzuschlagen. Völlig ruhige Nacht.
Morgens als ich aufwachte, sah man kaum was. Es lag nicht am Bier, hier in Kanalnähe war alles voller Nebel, der sich erstmal sehr zäh hielt. Ich frühstückte gemütlich, trank meinen Kaffee und packte alles so langsam zusammen.
Mein Plan war: von Tiefensee zum Flakensee in der Nähe von Berlin zu fahren. Na ja, am Tiefensee bin ich nicht, aber ich fahre einfach mal los. Das Wetter wurde doch noch recht gut,  nicht zu kalt, nicht zu warm, aber Hauptsache trocken. Ich fuhr über Bad Freienwalde und Wriezen im Tal um dann in Höhe Kunersdorf in Richtung Strausberg abzudrehen. Es wurde hügeliger aber auch wesentlich ruhiger, was den KFZ Verkehr angeht. Ich hörte und sah in der Ferne die ersten Kraniche auf meiner Tour. Ein paar Tage vorher sind mir an der Oder schon einige merkwürdig aussehende und sehr schnell kriechende Schlangen begegnet, die ich hier wieder entdeckte. Leider angefahren und tot, sonst hätte ich kein Bild machen können. Es könnte eine junge Ringelnatter sein, was meine Recherche im Internet ergab.
 
Was mir in Brandenburg aufgefallen ist, wenn ich mal angehalten habe, eher aus Neugier auf die Karte schauend um nachzusehen wo ich bin, wurde ich oft angesprochen ob ich Hilfe benötige. Vielen Dank für die ganze Hilfsbereitschaft.
Ich radelte weiter, der Verkehr wurde mehr und ich erreichte nach 84 km den geplanten Halt am Campingplatz am Flakensee. Nun, am vorletzten Tag meiner Reise, bin ich dort wo ich es geplant habe. Beruhigend, ich muss nicht den Rest mit dem Zug fahren um meinen Zug zu bekommen.
Der letzte Tag liegt im Soll, ich fahre früh los um Zeit zu haben, um alles zu sehen in der Stadt. Vor 8 stehe ich bei der Rezeption, gebe meine Pfandflaschen ab, die ich den Tag zuvor dort gekauft habe, gebe den Schlüssel ab, begleiche meine Schuld und radele nach Berlin. Schon nach wenigen Kilometern stehe ich am Ortseingangsschild...
 
Als Nichtstädter denkt man ja nicht so GROß, ahh hier ist schon Berlin. Dass es aber von hier bis zum Hauptbahnhof noch über 50 Kilometer sind, das denkt sich kaum jemand.
Es folgten etliche Kilometer neben der Haupteinfallsstraße, ich besuchte die Stellen die ich mir vorher ausgedacht hatte und fuhr so nach Berlin hinein und dann noch eine kleine Ehrenrunde bis zum Bahnhof Friedrichstraße und von dort zurück zum Hauptbahnhof. Meine Reise endet dort nach knapp 600 Kilometern (die Rückfahrt vom Zielbahnhof bis nach Hause machten dann die 600 km komplett). Eine schöne Reise, viele Eindrücke, es klappte alles wunderbar. 2018 gibt es eine neue Reise!
Hier noch ein paar Eindrücke von Berlin.





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